Rezept: Pfefferminzsirup für Eis selbst herstellen

Ich liebe Pfef­fer­minzeis. Der Nachteil: Die fer­ti­gen Rezepte, die ich dafür bish­er gefun­den habe, haben nie frische Pfef­fer­minze benutzt. Obskure Vorschläge musste ich lesen wie Pfef­fer­minz­tee, Pfef­fer­minzschoko­lade, Pfef­fer­minzkon­fekt oder Pfef­fer­minzöl als Aro­mastoff zu benutzt. Auch bei gekauftem Pfef­fer­minzsirup bin ich mir nie sich­er, ob das nur far­biger Zuck­er mit kün­stlichem Aro­ma ist oder wirk­lich Pfef­fer­minze enthal­ten ist.

Deshalb exper­i­men­tierte ich damit rum, selb­st Pfef­fer­minzsirup als Basis für mein Eis herzustellen.

Dabei lernte ich mehrere Dinge: Geduld und Sorgfalt sind unab­d­ing­bar für einen gelun­genen Sirup. Mehrere Ver­suche musste ich wegkip­pen, weil ich entwed­er die falsche Minze benutzte oder dem Sirup das Wass­er falsch entzog.

Aber dazu gle­ich mehr. Hier mein – nach vie­len eige­nen Ver­suchen erstelltes – Rezept für Pfef­fer­minzsirup:

Schwierigkeits­grad: Mit­tel-schw­er

Zutat­en:

  • 2 Bün­del frische Pfef­fer­minze (unbe­d­ingt kräftige Sorten wie Mar­rokanis­che Minze oder japanis­che Minze nehmen)
  • 1 Liter Wasser
  • 1 EL Zitronensaft
  • 300g Zuck­er

Zubere­itung:

  1. Den Zitro­nen­saft in das Wass­er geben, die Minzblät­ter waschen und in das Wass­er leg­en. Die Blät­ter müssen voll­ständig vom Wass­er bedeckt sein.
  2. Den Topf ca. 2–3 Tage kühl und dunkel ste­hen lassen.
  3. Das Wass­er mit den Minzblät­tern aufkochen lassen und danach abseien (also die Blät­ter raussieben), am besten die Blät­ter im Sieb noch mal kräftig über dem Wass­er auspressen.
  4. Den Zuck­er zum Wass­er geben und die Masse ca. 30–40 Minuten im offe­nen Topf köcheln lassen. (Hin­weis zur Kochzeit unten beachten!)
  5. Den Sirup in ein heiß aus­ge­wasch­enes Glas geben und abkühlen lassen.

Ergibt ca. 300–400ml Sirup.

Hin­weise zur Herstellung

Mein erster Fehler war, einen bil­li­gen Topf mit Pfef­fer­minze aus der Gemüseabteilung im Super­markt (ca. 1,50 Euro) zu kaufen. Das Ganze sieht im Topf dann so aus wie auf dem Foto unten. Oben sind die Blät­ter von zwei Bün­deln mar­rokanis­ch­er Minze aus einem türkischen Super­markt (ca. 2 Euro) auf dem Foto. Der Unter­schied ist deut­lich zu sehen.

Mein näch­ster Fehler war das Ver­hält­nis von Wass­er und Zuck­er und dem Verkochen lassen des Wassers. Nor­maler­weise nimmt man für richti­gen Pfef­fer­minzsirup mehr Zuck­er, aber da ich den Sirup als Aro­ma­träger für das Eis nehmen will und zum Eis selb­st noch Zuck­er kommt, wäre das zu süß. Deswe­gen empfehle ich nur 300g Zuck­er statt der nor­maler­weise ver­wen­de­ten dop­pel­ten Menge.

Für einen Sirup-Anfänger wie mich war das Verkochen lassen des Wassers eine große Her­aus­forderung. Mein erster Ver­such endete in einem riesi­gen harten braunen Zucker­batzen, den ich höch­stens mit einem Stiel als Riesen­lol­li hätte aus­geben kön­nen. Was war passiert? Ich unter­schätzte erstens, dass Sirup in heißem Zus­tand dün­n­flüs­siger ist als in kaltem Zus­tand. Außer­dem rührte ich zum Schluss nicht um, weshalb der Zuck­er ohne das Wass­er langsam anbran­nte, braun wurde und einen rauchi­gen Geschmack erzeugte.

Beim näch­sten Mal war ich vor­sichtiger mit dem Verkochen. Ich ließ die Masse immer ca. 10–15 Minuten köcheln, schal­tete dann den Herd ab und ließ den Sirup erkalten. Wenn mir die Masse noch zu flüs­sig war, kochte ich sie noch mal 10 Minuten. Das ganze machte ich drei Mal, bis ich mit der Kon­sis­tenz halb­wegs zufrieden war, auch wenn sie noch nicht so zählflüs­sig wie Sirup aus dem Laden war. Der Sirup nach dem hier angegebe­nen Rezept muss deswe­gen deut­lich länger als nor­maler Sirup gekocht wer­den, weil wir mehr Wass­er im Ver­hält­nis zum Zuck­er verwenden.

Ich bin mir jedoch nicht sich­er, ob das notwendig ist, weil ich befürchte, dass durch das Verkochen auch ein Teil des Pfef­fer­min­zaro­mas mit dem Wass­er ver­dun­stet. Das werde ich ein andern­mal testen. Wer frische Minze nicht kauft, son­dern selb­st im Garten anbaut, sollte sie nach eini­gen Tagen ohne Regen ern­ten, dann ist sie geschmacksin­ten­siv­er. Ern­tezeit ist ca. Juni bis August.

Detail­liert­ere Anleitun­gen für die Her­stel­lung von Sirups find­en sich zum Beispiel in „Das neue Sirup-Kochbuch“* (auch mit einem eige­nen Rezept für Pfef­fer­minzsirup) oder im Buch „Sirup & Nek­tar“*.

Tipps zur Lagerung

Auf dem Foto oben ist ca. die Hälfte meines Sirups zu sehen, nach­dem ich die andere Hälfte für das Pfef­fer­minzeis ver­braucht habe. Wenn der Sirup einige Tage ste­hen gelassen wird, bevor er für das Eis ver­wen­det wird, inten­siviert sich der Minzgeschmack. Wie beim Her­stellen von Marme­lade auch gilt es, sehr hygien­isch zu arbeit­en, damit der Sirup sich möglichst lange hält. Das Glas sollte vor dem Ein­füllen des Sirups mit kochend heißem Wass­er aus­ge­spült und getrock­net werden.

Unser Sirup ist min­destens drei Monate halt­bar. Eigentlich ist Sirup länger halt­bar, aber je weniger Zuck­er ver­wen­det wird, desto kürz­er ist die Halt­barkeit. Sobald erste Anze­ichen von Schim­mel­bil­dung zu erken­nen sind, darf Sirup nicht mehr benutzt wer­den. Pfef­fer­minzsirup kann noch ca. zwei Wochen nachgären, deswe­gen ab und zu den Behäl­ter lüften.

Die Her­stel­lung ist ziem­lich zeit­in­ten­siv, aber ich ver­spreche, dass das fer­tige Pfef­fer­minzeis diesen Aufwand wert ist. Das Rezept für das Pfef­fer­minzeis kommt in einem der näch­sten Blog-Beiträge.

Erich hat übri­gens selb­st einige Exper­i­mente angestellt und wird in einem der kom­menden Beiträge zeigen, wie er seinen Pfef­fer­minzsirup erzeugt.

Wie stellt ihr Sirup her und welche Sorten macht ihr am liebsten?

* Affil­i­ate-Link

17 Kommentare… füg einen hinzu
  • Hey!
    Das ist aber eine tolle Anleitung für Pfefferminz-Sirup, v.a. weil du die typischen Fehler beschreibst die beim Einkochen passieren könnten 🙂 Ich habe auch eine kleine Seite auf der ich über Rezepte schreibe die sich leicht selber machen lassen, werde dich da aufjedenfall gleich mal auf meiner Sirup-Seite verlinken!

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  • Ich habe mir selbst gerade 9 Minzsorten im Garten angelegt, weil frische Minze, wie oben erwähnt einfach unschlagbar ist. Dazu ein wirklich schön geschriebener Artikel, mit Dingen die schief gehen können. Merci dafür...

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  • Danke für dieses tolle Rezept. Ich selbst habe letztens mit dem Thermomix Pfefferminzsirup hergestellt. Ich weiß jetzt nicht was es für Pfefferminz war (hatte ich beim Gemüsehändler gekauft)Mir war das Aroma aber zu schwach,beim nächsten Mal werde ich darauf achten das ich marokanische Minze bekomme.

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  • Hallo, vielen Dank für das Rezept. Sämtliche Sirups, die ich koche (egal ob von Holunderblüte, Zitronenmelisse oder Pfefferminze), haben ein Verhältnis Wasser zu Zucker von 1 zu 4, also beispielsweise für die Menge Pfefferminze in Ihrem Rezept 1/4 l Wasser und 1 kg Zucker. In die Masse für das Eis mache ich keinen Zucker rein. Falls überhaupt, dann kann man am Schluss immer noch nachsüßen. Diesen Sirup erhitze ich, wenn er fix und fertig ist, und fülle ihn in Twist-Off-Gläser oder ehemalige Ketchup-Flaschen, verschließe sie und lasse sie für 5 Minuten auf dem Kopf stehen. Der Sirup hält sich ungekühlt mehrere Jahre, da er fest verschlossen ist und durch den Zuckergehalt.

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  • Klasse, genau das was ich gesucht habe! Lieben Dank
    für den tollen Beitrag, nun trau ich mich doch ran
    an den Pfefferminzsirup 🙂 habe bisher nur Kokos, Haselnuss,
    Chai, Schoko und Vanillesirup erfolgreich hergestellt...
    bin mal gespannt wie das mit der marokkanischen Minze wird, hätte
    nämlich beinahe die Supermarktminze vom Balkon dafür genommen.

    Liebe Grüße
    Sylvia

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  • Hallo, habe so viel Minzesorzrn einschl Wasserminze im Garten! Die Idee ist super!
    Dazu kann ich Inhnen noch einen sensationellen Vorschlag machen!
    In Ungarn haben wir im letzten Jahr
    lavendeleis gegessen!
    Daraufhin habe ich mir im Kloster ein Kochbuch für Lavendel gehäuft und bin auf das Rezept Lavendelsirup gestoßen!
    Da ich viel Lavendel im Garten habe! Hab ich es probiert
    5ltr Wasser, 2Lavendelsträuße, 2kgZucker.1essl Zitonensäure ist spitze ! Wird in Flächen abgefüllt und hält ewig! Es sieht rosa aus und ist sensationell im Kaffee als Hugo oder natürlich als Eisaroma!

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  • Hallo,

    zwei Fragen hätte ich zu diesem Thema:

    1. Für den Sirup ausschliesslich normalen Zucker, keinen Gelierzucker, verwenden?
    2. Kann ich den Pfefferminzsirup auch als Zusatz in meine - selbstgemachte- Johannisbeer-Marmelade geben?

    Für Eure Antworten im voraus herzlichen Dank!

    Uwe. L.

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  • Danke für das tolle Rezept! Das werde ich demnächst ausprobieren, wir haben Unmengen Minze im Garten und die Kinder lieben Minzeis. Nun gebe ich aber zuerst noch dem Minzeis aus der Leseprobe von "das beste Eis der Welt" eine Chance. Da wird die Minze mit der Eismasse ziehen gelassen und dann herausgenommen. Mal sehen, ob das schmeckt

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  • @Uwe: Ich habe normalen Zucker verwendet, Gelierzucker habe ich noch nicht probiert. Bestimmt kannst Du den Sirup auch in Deine Marmelade geben...

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  • Cool jetzt kann ich dann endlich Pefferminz Cola machen

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  • Hey, das ist ja eine super Anleitung! Ich werde es unbedingt testen!
    Meine Frage ist nun: Wie viel Gramm sind denn ca. 2 Bündel? Ich habe die Minze im Garten und weiß nun nicht wie viel ich nehmen muss.

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    • @Sonja: Ich glaube, ein Bündel wiegt ca. 200g, aber das sind auch einige dicke Stiele dabei.

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    • So, jetzt habe ich die Blätter (es waren 100g und mit 1l Wasser waren die genau alle dedeckt) 2,5 Tage im Wasser gelassen und es riecht schlecht 🙁 Was habe ich falsch gemacht? Koche es grad trotzdem, aber der Geruch wird nicht besser 🙁

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      • @Sonja: Vielleicht war der Ort nicht kühl genug oder die Blätter waren "verunreinigt" (Schmutz, Tierchen, o.ä.)? Oder etwas zu wenig Wasser, sodass sie nicht ständig vom Wasser bedeckt waren? Wenn es nicht gut riecht, wird das wohl nix.

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    • @Sonja, ist mir auch passiert, dabei hat das Grünzeug, das aus dem Wasser geragt hat, angefangen zu faulen. Beim zweiten Mal habe ich einen flachen Rundstein von draussen geholt und beschwert.

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  • Das ist ja echt mal ein gelungener Beitrag und Mehrwert für die Leser.

    Ich kann aus eigener Erfahrung bestätigen, dass beim Sirupmachen mit Pfefferminz einiges verkehrt laufen kann.

    Umso mehr lese ich hier dein Wissen heraus, worauf man achten sollte. Die billige Alternative sollte es auf jeden Fall nicht sein, die Blätter werden zu schnell zerstört. Mein Tipp: Zum Türken gehen. Die Türken wissen es guten Tee zu trinken und verkaufen daher bessere Qualität ebenfalls sehr erschwinglich. Aber das hast du ja schon beschrieben hier. Mehr kann man einfach nicht sagen!

    Vielen Dank für deinen Artikel!

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  • Ich hab es mit Mojito Minze, Japanische Tiger Minze und Bananenminze ausprobiert. Bin sehr zufrieden. Allerdings habe ich auch etwas Experimentiert und je Sorte jeweils 150 Gramm normalen Zucker und 150 Gramm Muscovado Zucker, dunkler Rohrzucker mit Karamel- und Malznoten aus Mauritius verwendet...schmeckt Super lecker. Also nach dem Auspressen der Blätter habe ich den Ansatz auf 2 Töpfe aufgeteilt.

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