Im Bereich der Eisherstellung geistern zwei Mythen umher und scheinen unausrottbar:
1. Glukose und Dextrose seien das Gleiche.
2. Glukosesirup könne man zu Hause ganz leicht selbst machen.

Beides ist falsch und heute will ich ausführlich erklären, warum.
Fangen wir mit dem an, was richtig ist: Traubenzucker ist das Gleiche wie Dextrose. Beides kann synonym verwendet werden.
Große Verwirrung stiftet jedoch der Wikipedia-Eintrag zu Glukose, der behauptet, dass Glukose und Dextrose das gleiche seien. Das mag umgangssprachlich stimmen, aber aufgrund feiner Unterschiede, die in der Eisherstellung wichtig sind, meinen Eismacher mit Glukose(pulver) etwas anderes als Dextrose.
Mythos 1: Sind Dextrose und Glukose das Gleiche?
Hilfreicher ist hier der Wikipedia-Eintrag zu „Dextrose-Äquivalent“, der aufzeigt, wo die Unterschiede liegen könnten:
„Das Dextrose-Äquivalent (DE, für englisch dextrose equivalent) eines Polysaccharid-Gemischs bezeichnet den prozentualen Massenanteil reduzierender Zucker (berechnet als Glucose) an der Trockensubstanz. […] Der DE-Wert ist ein Maß dafür, wie weit der Polymerabbau erfolgt ist […].
Das Dextrose-Äquivalent von Stärke beträgt 0, das von Glucose 100. Das von Maltodextrin liegt je nach Hydrolysegrad zwischen 3 und 20. Produkte mit DE-Werten über 20 werden den Glukosesirupen zugerechnet.“
Alles klar? Keine Angst, ich habe auch lange gebraucht, die Unterschiede zu verstehen.
Dextrose ist ein Kohlenhydrat, was aus Stärke hergestellt werden kann. Um Traubenzucker/Dextrose herzustellen, wird Stärke aufgespalten. Je nach Prozessführung und Dauer der Spaltung werden dabei die langen Zuckerketten der Stärke immer weiter aufgespalten.
Noch mal aus dem Wikipedia-Artikel: „Glucose wird industriell aus Stärke durch enzymatische Hydrolyse unter Verwendung der Glucose-Amylase […] erzeugt“. Gemessen wird dieser Prozess mit dem ebenfalls oben erwähnten Wert „Dextrose-Äquivalent“ (abgekürzt „DE“).
Der Knackpunkt ist nun, wie lange man diesen Prozess laufen lässt: Er fängt bei „DE-Wert 0“ an (Stärke), geht über „DE-Wert 3–20“ (Maltodextrin) und hört bei DE-Wert 100″ (Dextrose) auf. Für die Eisherstellung sind aber auch die Zwischenstufen spannend, welche handelsüblich oft einen DE-Wert von 30, 38 oder 40 haben und in flüssiger Form Maissirup oder Glukosesirup heißen oder getrocknet Glukosepulver oder Trockenglukose, abgekürzt: Glukose.
Da Laien jedoch einfach von Dextrose reden und ggf. wissen, dass Glukose ein Synonym ist, kommt es zu den häufigen Verwechslungen im Internet. Ich habe das mal anhand eines Schaubilds zu verdeutlichen versucht:

Warum ist der Unterschied so wichtig? Zucker ist der Hauptgrund, ob ein Eis weich oder fest ist und unterschiedliche Zuckerarten haben eine unterschiedliche Süßkraft (POD: Potere Dolcificante) und eine unterschiedliche Gefrierhemmung (PAC: Potere Anti-Congelante). Je höher der POD-Wert, desto süßer schmeckt der Zucker. Je höher der PAC-Wert, desto weicher wird das Eis. Erfahrene Eismacher berechnen diese Unterschiede genau, um ihr Eis so hinzubekommen, wie sie es wollen. Doch dazu mehr in einem für später geplanten Artikel.
Wer statt „Glukosepulver (DE40)“ in einem Rezept „Dextrose“ verwenden würde, bekäme ein Eis, welches viel weicher, aber auch süßer wäre.
Wenn in einem Rezept also nur „Glukose“ angegeben ist, fehlt demnach eine wichtige Information: Ist nun Traubenzucker mit DE100 gemeint oder Glukosepulver mit DE30 oder DE60? Hier im Blog halte ich es so: Ich schreibe entweder Traubenzucker oder Dextrose für Glukose mit DE100 oder Glukosepulver für die handelsüblich erhältlichen Glukosepulver mit ca. DE38 – DE45.
Mythos 2: Kann ich Glukosesirup einfach selbst herstellen?
Kurze Antwort: Nein.
Lange Antwort: Es kursieren im Internet unzählige sehr ähnliche Rezepte, bei denen Traubenzucker mit Wasser und ggf. Zitronensäure aufgekocht werden soll, um Glukosesirup zu erhalten. Was dabei entsteht, ist jedoch im besten Fall „Invertzuckersirup“.
Das mag ganz nett und für die Eisherstellung bei richtiger Nutzung auch hilfreich sein, aber trotzdem hat Invertzuckersirup eine deutlich höhere Süßkraft als Glukosesirup bei viel stärkerer Gefrierhemmung. Wer also einfach Glukosesirup in einem Eis-Rezept durch Invertzuckersirup austauscht, wird ggf. ein zu süßes Eis und ein zu weiches Eis erhalten.
Ich habe keine Glukose/Dextrose, wie kann ich das ersetzen?
Gehen wir mal davon aus, dass wir ein Rezept haben, welches korrekt bilanziert ist, also einen idealen Anteil an Trockenmasse, Zucker, Fett, Süßkraft und Gefrierhemmung hat. Ist das der Fall, führt jede Änderung natürlich entweder zu einem Eis, was weniger oder stärker süß ist und weicher oder härter gefriert.
Beides sind eher subjektive Dinge, die je nach persönlichem Geschmack und auch regional anders als angenehm bewertet werden. Dem einen schmeckt das gleiche Eis zu süß, während es für jemand anders genau richtig schmeckt. Daher ist es wichtiger, in der Theorie zu wissen, welche Zuckerart was bewirkt, statt blind 1:1 etwas auszutauschen.
Prinzipiell gilt: Es ist immer besser, zwei oder drei Zuckerarten statt nur einer im Eis zu haben, weil so die Rekristallisation des Zuckers beim Gefrieren erschwert wird. Heißt: Das Eis wird nicht steinhart im Gefrierschrank.
Weiterhin gilt: Wenn nichts anderes zur Hand ist, kann Glukose und Dextrose gegeneinander ausgetauscht werden, wenn man sich bewußt ist, dass Süße und Weichheit vom Eis ggf. darunter leiden.
Zwei weitere Punkte, die jedoch beachtet werden müssen: Erstens hängt es von der Lagertemperatur vom Eis ab, wie weich es sein sollte ist. Wer ein Eis direkt aus der Eismaschine servieren will, hat andere Wünsche als jemand, der sein Eis eine Woche bei ‑18°C im Tiefkühler lagern will. Deshalb kann es ggf. sinnvoll sein, den Zuckeranteil und die Zuckerarten eines „korrekten“ Rezeptes zu verändern, um bei anderen Temperaturen eine ähnliche Konsistenz zu erhalten.
Zweitens ist längst nicht jedes Rezept im Internet korrekt bilanziert. Ich habe da schon haarsträubende Rezeptvorschläge gelesen, wo ich allein aufgrund der Zutatenliste sehen konnte, dass das Eis zu hart werden wird. Deshalb habe ich vor ca. zwei Jahren begonnen, die Ergebnisse der Eis-Bilanzierung zu meinen Rezepten mit zu veröffentlichen, damit jeder sehen kann, dass sie „funktionieren“.
Wo kann ich Glukose und Dextrose kaufen?
Leider finden sich konkrete DE-Angaben für Glukosepulver nur selten auf Packungen in kleinen Mengen. Im Eis-Großhandel sieht es anders aus, aber wer will schon einen 25-Kilo-Sack Glukose lagern?
Deshalb hier einige passende (Affiliate-)Links, bei denen ich von den Herstellern auch den korrekten DE-Wert erfragt habe:
- Glukosepulver DE 40 (1 kg)*
- Glukosepulver DE 35 (5 kg)*
- Dextrosepulver DE 100 (1 kg)*
- Dextrosepulver DE 100 (5kg)*
- Bio-Maltodextrin DE 19 (1 kg)*
Danke auch an Holger Kierey für die Mithilfe.
* zuletzt aktualisiert am 30.09.2023 / Affiliate Links / Bilder von Amazon Product Advertising API
Vielen Dank für diesen Artikel!
Genau diese Frage hat mich irritiert, seit ich zum ersten Mal etwas über Eisbilanzierung gelesen habe.
Der Wikipedia-Artikel hat mich verwirrt und die Produktinformationen zum Glukosepulver hatten auch nicht weiter geholfen. Ich war dann glaube ich beim Einkauf einem Tipp von dir gefolgt und habe gute Ergebnisse erzielt.
Auf jeden Fall finde ich es super, dass ich jetzt die ausführliche Erklärung zu dem Thema lesen kann.
Danke!
Ach ja, und vielleicht wärest du ja der Richtige dafür den Wikipedia-Artikel zu ergänzen? 😉
Der Wikipedia-Artikel ist völlig richtig, in der Wissenschaft sind "Dextrose" und "Glucose" nun einmal weitgehend synonym.
Auf einen Fehler im Text muss ich hinweisen (Mythos 2): Invertzucker entsteht natürlich bei der sauren Hydrolyse von Saccharose (Haushaltszucker), nicht von Traubenzucker.
Hallo,
Vielen Dank für die super Erklärung. Ich hab dazu noch eine Frage: ich hab im Handel letztens nach Glukosepulver gesucht, allerdings nur Glukosesirup DE45 gefunden - kann ich das 1:1 ersetzen oder ist da auch noch mal ein Unterschied?
Danke und liebe Grüße
Michaela
Glukosesirup enthält ca. 25% Wasser, verringert also etwas die Trockenmasse. Ist bei der benötigten Menge aber meist noch im Rahmen.
Hallo!
Auch noch eine Frage zu dem Glukosesirup:
wenn in einem Deiner Rezepte Glukosesirup erwähnt wird, kann ich den dann durch
Trockenglukose 1:1 ersetzten oder rüht man besser aus der Trockenglukose mit Wasser
einen Sirup an und benutzt diesen? Rührt man den dann kalt an oder muss man die
Mischung erhitzen?
Danke vorab für Deine Antwort
@Andrea: Ich würde dann erst die 75% der angegebenen Menge als Trockenglukose hinzugeben und die restlichen 25% als Wasser, aber getrennt, weil es doch eine sehr klebrige Angelegenheit sonst wird.
Hallo Robert,
Super, dann kann ich ja mal loslegen!
Danke für die schnelle Antwort
Andrea
Hallo Robert,
schöne Zusammenfassung!
Viele Grüße,
Holger
Hallo,
danke für diesen aufschlussreichen Beitrag!! Das hat zu sehr viel Erleuchtung gesorgt.
Allerdings ist mir noch nicht klar, ob auch PAC und POD jeweils linear mit dem DE-Wert? Das bedeutet, je höher der DE-Wert desto süßer, desto mehr 'weich-machend'?
Außerdem folge ich oft amerikanischen Rezepten, in denen oft 'Corn sirup' verwendet wird. Habe ich es richtig verstanden, das dieser sich nun 1:1 durch Glucosesirup, oder Glucosepulver-Wasser-Substitut (75/25) ersetzen lässt? Welcher DE-Wert würde dem am nächsten kommen? DE-40?
Viele Grüße
@Carina: "corn sirup" soll vermutlich "Maissirup" sein, kann man aber bestimmt gut durch Glukosesirup ersetzen. Und ja, es gibt eine Korrelation zwischen DE-Wert und PAC/POD, hier gibt es auch eine umfangreiche Liste mit den Werten:
http://icecreamscience.com/sugar-in-ice-cream/
Interessanter Artikel! Ich wusste nichts über die verschiedenen Zuckerarten bei der Eisherstellung. Durch diesen informativen Artikel habe ich eine Menge gelernt. Ich hoffe, dass ich in Zukunft mehr aus Ihrem Blog lesen kann.
Was mit Dextrose und Glukose ist absoluter Blödsinn.
Ich weiß nicht, aus welchen Fingern sie sich das gezogen haben, aber
Glukose ist identisch mit Dextrose/Traubenzucker. Da Glucose komplett wertfrei davon, wie es nun hergestellt wurde, das Monosaccharid Glucose beschreibt und der nun mal chemische Name dafür ist. Dextrose und Traubenzucker sind lediglich Trivial/Handelsnamen dafür.
Glucose steht für eine klar definierte chemische Strukturformel und hat im Namen nichts damit zu tun, wie diese nun hergestellt wurde.
https://www.carlroth.com/de/de/monosaccharide/d%28%2B%29-glucose/p/x997.1
Wenn, dann wird es von Händlern in eigenen Handelsbezeichnungen "falsch" benannt, aber dass die Begriffe für ein und die selbe chemische Strukturformel stehen, ist ein wissenschaftlicher Fakt.
Händler benutzen ja gerne irreführende Eigenkreationen, wie z.B. Vanilla, wenn keine echte Vanille drin ist.
Also ob ich nun Stärke bis zum Ende hydrolisiere oder direkt es Trauben extrahiere, Dextrose = Glucose.
Was sie Glukose betiteln, sind schlicht weg Eigenkreationen von Händlern, also nicht Wikipedia schafft hier Verwirrung sondern Sie.
Wenn es keine Glukose, sondern ein Maltodextrin ist, dann sollte man die Produkte halt einfach nicht "Glukose Pulver" nennen, weil dies im Grunde eine falsche Bezeichnung ist, da Glucose für des Monosaccharid steht und klar als solches definiert ist.
So wie Fruchtzucker z.B. Fructose ist und Haushaltszucker Saccharose.
Eventuell haben Sie da etwas verwechselt, denn Stärke ist ein Polysaccharid aus vielen verketteten Glukose Molekülen und die Hydrolisierung ist lediglich die Spaltung in kleinere Glukoseketten, aber der Name Glukose an sich, steht lediglich für des Monosaccharid.
Also wie gesagt, wenn dann bezeichnen die Händler ihre Produkte falsch, nicht andersherum.
Also wenn dann müsste es eigentlich Poly-Glukose-Pulver heißen, dann wäre es richtig.
Ja, es ist korrekt, dass die Handelsnamen anders
lauten müssten, aber das klänge halt sehr sperrig, weshalb viele die „unkorrekte“ Bezeichnung verwenden. Danke für die Ergänzung.
Vielen Dank für die Information.
Ich habe mich immer wieder über Eisrezepte gewundert, die Dextrose und Glucose enthalten haben, weil ich mir sicher war, das es eigentlich das gleiche sein muss. Es ist sehr hilfreich nun zu Wissen,. Dass tatsächlich unterschiedliche Produkte mit unterschiedlichen Eigenschaften gemeint sind.
Könnte man Maltodextrin und Dextrose mischen und erhielte dann in etwa die Eigenschaften von Glukose?
@Ralph: Ja, sollte funktionieren
Hallo,
Ich habe das vorgeschlagene 5 kg Glukosepulver gekauft.
Kennst Du die PAC- und POD-Werte dieses Produkts?
Vielen Dank,
Angelo
@Angelo: der PAC müsste ca. 45 sein, der POD ca. 21.
Hallo,
vielen Dank für die tolle Erklärung! Ich finde das mit den ganzen Zuckersorten sehr verwirrend und habe daher noch Fragen.
Ich möchte ein Rezept mit folgenden Zutaten ausprobieren:
480ml Milch
240ml Schlagsahne
100g brauner Zucker
Prise Salz
3 Eigelb
Der Zucker wird hier einfach mit Sahne und Milch aufgekocht.
1. Kann ich einfach einen Teil des Zuckers gegen Traubenzucker austauschen? Falls ja: wie viel? Gibt es eine Faustformel?
2. macht es Sinn zunächst Zuckersirup aus der Zuckermischung zu kochen? Zucker und Wasser 1 zu 1. Oder hat man dann zu viel Flüssigkeit?
Auch habe ich mehrfach gelesen, man solle das Eigelb erst aufschlagen. Hier wird es nur mit etwas Milch/Sahne gemischt um die Temperatur anzugleichen und dann gemeinsam erhitzt. Macht vorheriges Aufschlagen Sinn?
Gibt es noch andere Tricks, damit das Eis richtig cremig wird? Gelatine oder Ähnliches?
Vielen Dank vorab und liebe Grüße
Catrin
@Catrin: Zuckersirup macht hier keinen Sinn, wie Du schon richtig erkannt hast, weil dann zuviel Wasser im Eis wäre. Aucvh so schon hat das Eis von Dir schon relativ viel Wasser und eher wenig Zucker. Würde also eher zusätzlich noch 50g Dextrose verwenden. Das Eigelb aufschlagen musst Du nicht.
Super, danke! Dann werde ich es so ausprobieren 😊
Hallo,
ich habe hier mal eine Frage,
wie gebe ich die erwärmte geschmolzene Schokolade in meine pasteurisierte Milchbase?
kann ich das kurz vor der entnahme aus der Eismaschine machen, oder sollte man das vor dem einfüllen in die Eismaschine machen. Ich wollte ein Schokoladeneis mit 72 % Schokolade herstellen.
Vielen Dank für eure Hilfe.
@Dieter: Wenn die Schokolade sich komplett auflösen soll, würde ich sie am Anfang hinzugeben, wenn es nur eine Art Variegato sein soll, kurz vor der Entnahme.
Hallo,
Danke für den Artikel. Ich steige da dennoch nur bedingt durch und möchte daher gerne fragen:
Ich habe mir eine Vanillepaste besorgt, wo neben dem Vanillearoma drei Arten Zucker enthält: Glucosesirup, Invertzuckersirup und Karamellzuckersirup. Karamell ist mir bekannt. Aber die anderen beiden, sind diese nun gleich?
Danke, danke, danke!
Dieser Artikel hat so viele Fragen beantwortet, die ich mir seit Ewigkeiten gestellt habe.
Gibt es einen gute Quelle, wo ich die POD und PAC-Werte der verschiedenen Zucker einsehen kann?
Steigt der PAC-Wert parallel zum POD-Wert oder können die beiden entgege gesetzt sein?
Hallo,
Oben im Artikel wurde erwähnt, dass sie Rezepte bekannt gegeben haben.
Wo kann ich diese finden? Ich würde es gerne mit meinen vergleichen, da ich bei einigen Sorten nicht zufrieden bin. Fruchtsorten sind sehr unterschiedlich in der Konsistenz.
@Ali: Die Rezepte findest Du einfach hier im Blog, ggf. rechts aus den Kategorien "Eisrezepte" auswählen als Filter.
Hallo Robert,
vielen Dank für die ausführlichen Infos zum Zuckereinsatz im Eis. Ich hab zwar noch nicht alles so genau verstanden, aber auf jeden Fall möchte ich das mit dem Glucose-Zusatz ausprobieren.
So hab ich jetzt in der Apotheke nachgefragt und die Info bekommen, dass sie Glucose-Pulver haben, wobei es sich um Glucose-Monohydrat handelt. Was ist das nun wieder? Aber wichtiger: kann ich das auch zur Eisherstellung verwenden?
Danke für eine Antwort!
Also zumindest ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich, wenn ich in der Apotheke Glucose bestelle Dextrose bekomme (beispielsweise Dextropur), was nicht falsch ist. Allerdings bezeichnet Glucose im Eismacher Kontext eben ein bisschen was anderes. Mit Dextrose kann man arbeiten- aber es hat eben ein bisschen andere Eigenschaften. Wenn das Rezept beispielsweise Glucose DE40 benötigt, müsste man Dextrose mit Maltodextrin mischen um den entsprechenden Effekt zu bekommen.
Hallo Alexander,
Danke für deine schnelle Antwort. Das mit der reinen Glucose hatte ich schon befürchtet. Danke für den Maltodextrin-Tip. Muss ich die beiden Pulver dann im Verh. G:M = 4:6 mischen, oder was bedeutet D40? Obwohl es dann ja eigentlich ein Fructose-Sirup wäre, wenn D40 ein Glucose-Fructose-Gemisch von 40:60 bedeuten würde? Aber Maltodextrin ist ja eigentlich auch wieder keine Fructose? Hast du Maltodextrin auch in der Apotheke bekommen?
würde Glucose DE39 anders reagieren als DE40? Danke!
@Oxana: In der Theorie ja, wird in der Praxis und in den Mengen aber sicher kaum bemerkbar sein.
Zur Erinnerung: Traubenzucker, Glukose und Dextrose bezeichnen denselben Zucker. Glukose-Monohydrat ist eine feste Form der Glukose mit Kritstallwasser = pro Molekül Glukose ist ein Wassermolekül im Kristall eingebunden. Diese Form ist schlicht und ergreifend sehr viel billiger als das so genannte Anhydrat, bei dem das Wasser fehlt. Und selbstverständlich kann man das verwenden.
Danke für die schnelle Antwort und die gute Erklärung.
Liebe Grüße
Hallo,
Ich würde gerne in meinen Eis immer nur ca. 1/2 bis 2/3 der im Rezept angegeben Zuckermenge verwenden. Aber ich möchte auch keine Zuckeraustauschstoffe wie Erythrit oder Ähnliches verwenden. Das Eis soll einfach weniger Zucker enthalten und auch weniger süß schmecken, aber trotzdem noch eine angenehme Struktur haben.
Gibt es eine Möglichkeit die Zutaten entsprechend umzubilanzieren? Eine andere Trockenmasse stattdessen? Oder wäre vielleicht Tapiokasirup eine Alternative?
Hat schon irgendwer sowas mal ausprobiert?
Also, Zucker wegzulassen ist nicht so einfach.
Grundsätzlich kann man auf Zucker ohne starke süß Kraft zurück greifen. maltodextrin, dass du in der Apotheke bekommst erfüllt beispielsweise diesen Zweck. Es ist grundsätzlich schwierig denn Zuckergehalt zu sehr zu senken, weil Zucker eben eine Funktion übernimmt. (Der Wert soll zwischen 16 und 22% liegen) Tapiokasirup, agavensirup etc. Kannst du theoretisch verwenden - entsprechend dem tatsächlichen Zuckergehalt bilanzieren; hier ist halt wichtig, dass sie gut homogenisiert werden und man muss bedenken, dass ein Eigengeschmack mit ins Eis kommt. Außerdem bringen sie auch Wasser mit in die Bilanz.
Inulin wäre ein Füllstoff um trockenmasse ins Eis zu bringen…
Wenn du aber nicht gerade ein Rezept an der Hand hast, musst du selber in die Bilanzierung gehen und eher Rezeptentwicklung betreiben.
Hallo Alexander,
danke für deine ausführliche Antwort und für die Tipps.
Ich glaube, das hilft mir für den Anfang schon ein bisschen weiter.
Liebe Grüße aus Wien
Hallo,
kann ich Trockenglukose durch Frusano Getreidezucker ersetzen? Der enthält kein Kristallwasser, DE von 95 Gew. %= 98%Gew.%. Ist lt. Hersteller getrockneter Glukosesirup. Auf der Verpackung ist angegeben, dass man ihn 1:1 gegen Haushaltszucker austauschen kann. Wie würde sich das in der Eisherstellung verhalten? Vielen Dank für kurze Antwort!
@Angelika: Mit Getreidezucker habe ich leider noch keine Erfahrung. Sollte der DE-Wert tatsächlich 95 betragen, ist das fast wie reiner Traubenzucker (DE100) und damit sollte der Getreidezucker im Vergleich zur Sacchrose weniger Süßkraft haben, aber dafür fast doppelt so hohe Gefrierhemmung.
Also kurz: Ja, kannst Du austauschen, dann aber etwas andere Eiskonsistenz. Oder als Traubenzucker-Alternative verwenden in den passenden Rezepten, dann sollte kaum ein Unterschied bemerkbar sein.
Hallo Herr Kneschke
Sehr interessanter Artikel aber das Problem ist hier das folgende!
1 . Hier wird Glukosepulver mit Glukose verglichen?? Das Problem liegt hier das Glukosepulver in Wirklichkeit wenig mit Glukose/Dextrose zu tun hat! Hier wird ein sprühgetrockneter Glukosesirup, welcher eine durch Hydrolyse aus Stärke (Mais, Weizen, Reis oder Tapioka) gewonnener Sirup zu Pulver verarbeitet.
Zum Verständnis:
Glukose(medizinischer Ausdruck) = Dextrose (technische Ausdruck) = Traubenzucker (umgangssprachlich)
Glukosepulver (welches Dextrose enthält) ist nicht gleich Dextrose auch nicht wenn es DE100 ist!
Die Verwirrung oder die Missverständnisse entstehen, da immer von Glukosepulver die Rede ist. Obwohl Glukosepulver eigentlich "Glukosesiruppulver heißen müsste. Richtig Richtig wäre: "Sprühgetrockneter Glukosesirup"
Also Glukosesirup ob in Pulver oder flüssig ist immer eine Mischung aus : Glukose( Dextrose, Traubenzucker) Maltose und höheren Zuckern wie Oligosaccaride und Polysaccariden (Stärkereste)
Und Traubenzucker, Dextrose und Glukose ist "gleich bzw. das selbe
Wie sollte ich meine Bilanzierung verändern, wenn ich statt Dry Glucose DE 38 nur DE 28 zur Verfügung habe?