Wie 2018 und 2016 auch war ich für euch auf der Eis-Messe Gelatissimo unterwegs, um zu schauen, welche Neuigkeiten es in der Eiscreme-Welt gibt.
Eine Veränderung gab es, die sehr augenfällig und meines Erachtens längst überfällig war: Umweltfreundlichere Verpackungen und Eislöffel!
Die verschiedenen Stufen von nachhaltigen Eis-Verpackungen
Es gab etliche Anbieter, die sich nachhaltigere Eisbecher, Besteck und Umverpackungen auf die Fahnen geschrieben haben. Diese Nachhaltigkeit gibt es in verschiedenen Stufen.
So gibt es Anbieter wie die MPM Group, welche bei Verpackungen wie „Greeny“ auf Bio-Kunststoffe wie PLA oder CPLA setzen, die aus Pflanzenstärke gewonnen werden. Trotzdem werden dafür Lebensmittel und sehr viel Wasser gebraucht und der natürliche Zersetzungprozess dauert weiterhin sehr lange.
Marken wie Biocup werben mit 100% biologisch abbaubaren und kompostierbaren Materialien. Die spanische Firma Copy Valls geht noch einen Schritt weiter und ersetzt bei ihren neuen „CopyBio“-Bechern aus Pappe (aus nachhaltiger Forstwirtschaft) innen auf die PLA-Kunststoffschicht und verwendet stattdessen eine wasserbasierte Schicht. Auch die Produktion soll CO2-neutral ablaufen. Neben Eisbechern bietet Copy Valls auch Eislöffel aus Pappe an. Anbieter wie medac verzichten bei ihrem biologisch abbaubaren „E‑Cup“ einfach auf die Schicht.

Die Firma Amrein hingegen setzt bei ihrer Produktlinie „naturesse“ auf Palmblätter und Zuckerrohr als nachwachsende Rohstoffe für Einweggeschirr und ‑besteck.
Andere Firmen haben natürlich wie seit vielen Jahren üblich auch essbare Becher und Waffeln im Angebot. Neu hingegen waren mehrere Anbieter, welche die Einweglöffel aus Plastik ebenfalls mit essbaren Löffeln ersetzen wollen. So gibt es die deutsche Firma Kulero, die vegane essbare Löffel in neun verschiedenen Geschmacksrichtungen anbietet. Aus Stuttgart kommt die Firma Spoontainable, welche nachhaltige vegane essbare Löffel herstellt, welche aus den Reststoffen der Lebensmittelindustrie gewonnen werden.

Schokolade ist nicht gleich Schokolade
Wie ich schon vor einigen Wochen von der ISM berichtet habe, ist „Single Origin“-Schokolade ein aktueller Trend, der sich auch bis zu den Anbietern von Eis-Basen rumgesprochen hat. So hat zum Beispiel Leagel drei „Single Origin“-Eispulver mit Kakao aus Ghana, Ecuador und Santo Domingo im Angebot. Irca bietet mit der Produktlinie „Minuetto“ verschiedene Single-Origin-Schokoladentropfen für Eiscreme oder Backwaren an.
Wer den Kakao selbst verarbeiten will, bekommt bei Eka Cacao eine vielfältige Auswahl. Die Schokoladenspezialisten von Callebaut stellten rosa Schokolade aus der Ruby-Kakaobohne vor, ohne Zusatz von Farbstoffen oder Fruchtaromen. Wie diese Ruby-Bohnen genau verarbeitet werden, um die rosa Farbe zu erhalten, ist leider ein Betriebsgeheimnis.
Das Pesto-Geheimnis
Bei den Eis-Sorten selbst gab es kaum Überraschungen. Die „schwarze Phase“ hat wieder abgenommen, neu hingegen war dafür das „Pesto“, was meist als „Pistazienpesto“, manchmal aber auch als „Erdnusspesto“ daher kam. Was der Unterschied zu Pistazieneis oder Erdnusseis war, konnten mir die meisten Anbieter nicht erklären, nur eine Dame meinte endlich, deren „Pistazienpesto“-Eis würde sich von ihrem Pistazieneis dadurch unterscheiden, dass beim Pesto die Pistazien gröber gemahlen werden und keine Farbstoffe verwendet werden.
Ebenfalls häufiger als bei der letzten Messe anzutreffen war die Kombination von einer Eissorte, über die eine süße Cremeschicht gelegt wurde, wie hier gut im Foto zu sehen:

Food-Trends im Eis
Die vielfältigen Ernährungstrends bilden sich auch im Eis-Angebot ab. So präsentiert die italienische Firma Essenza in Zusammenarbeit mit der Universität Parma einige spannende Neuheiten, zum Beispiel den Sirup LESSenza aus Pflanzenfasern, der zwar zuckerfrei ist, aber als Süßungmittel, Gefrierpunktsenker und Texturverbesserer fungiert. Da er auch frei von Zusatzstoffen und Emulgatoren ist, kann er als „Clean Label“-Produkt bezeichnet werden. Eine weitere „Clean Label“-Produktlinie sind die „Mutter Natur“ (Madre Natura) Eis-Basen der Firma Ice Natura.
Für die Fitness-Fans bietet Leagel mit „POWER“ Eispulver in vier Geschmacksrichtungen mit einem dreimal höheren Proteingehalt und weniger Fett als herkömmliches Eis.
100% Natürlichkeit schreibt sich die Charlotte Eismanufaktur aus dem Saarland auf die Fahnen, deren Eis natürlich ebenfalls deklarationsfrei ist.
Probiotisch ist hingegen das neue Joghurteis Vivio der Firma galatea, welches besser für die Darmflora sein soll.

Gefühlt sind mir nur wenig vegane Neuheiten begegnet, zum Beispiel die veganen Eispulver von Artico. Auch von Ice&Co gibt es vegane Eispulver und Bio-Eispulver, leider nicht im gleichen Produkt. Aus Österreich kommt die Firma Wurth, welche ebenfalls einige vegane Eispulver im Angebot hat und einige neue Eisbasen ohne Zuckerzusatz. Komplett bio sind die Produkte der neuen deutschen Firma 32 Fahrenheit.
Den „Vanille-Kavier“ von Eurovanille gibt es nun auch in Bio-Qualität.
Nachhaltigkeit macht auch für den Eismaschinen nicht halt:
Gastro-Eis-Tec stellte die Bravo Trittico Bio vor, eine Eismaschine, die „biologisch korrekt“ als eine der wenigen Eismaschinen überhaupt Rohmilch direkt verarbeiten kann, indem diese in der Maschine selbst nach EU-Richtlinien pasteurisiert wird und diese Daten auch digital für Lebensmittelkontrollen erfasst.
Von Nemox gibt es die Eismaschinen NXT‑1 und Gelato Chef 2200 für den Hausgebrauch nun auch als „Green Edition“, bei denen die bisher üblichen HFC-Kältemittel wie R134a durch GWP-Kältemittel wie R290 ersetzt werden. Damit sollen pro Maschine ca. 90 kg Treibhausgas (CO2-Äquivalent) gespart werden.
…und sonst noch so
„Mehr als Malaga“ sollen die kalifornischen Rosinen von „California Raisins“ können, die extra lange getrocknet werden und durch die Sonnenhitze einen Karamellgeschmack entwickeln.
Faccio Buono stellt mit „FaccioGiusto“ ein intelligenten Eiswaffelhalter vor, der misst, wie schwer die servierten Kugeln sind, um den Umsatz besser kalkulieren zu können.

Ach ja, „Einhorn-Eis“ ist das neue „Schlumpfeis“…
Hallo, mir ist ein kleiner Fehler aufgefallen... Die Cremino sind mit Quella (verschiedenste Sorten und schon lange auf dem Markt, es gibt nur jährlich neue Sorten) gemacht und die Firma dahinter ist MEC3, Sitz in Italien. Gehört zu den drei grössten Eisprodukteherstellen...
Die Fachmesse in Stuttgart findet alle zwei Jahre statt und erfreut sich immer grösserer Beliebtheit bei den Eismachern für den deutschen Markt. Lg Angela
Danke, ist korrigiert