Rezension: „Die Eis-Bibel“ von Yüksel Saier und Engert Eis

Weil sich das Buch etwas groß­spu­rig die „Die Eis-Bibel“* nennt und ich zusam­men mit der Autorin Yük­sel Sai­er von der Fir­ma „Engert Eis“ neu­lich zusam­men in einer Radio-Gesprächs­run­de saß, möch­te ich es mir nicht neh­men las­sen, das Rezept­buch genau­er unter die Lupe zu neh­men.

Im Ver­gleich zu vie­len ande­ren Eis­bü­chern ist es etwas grö­ßer und gehört zu den dicke­ren Exem­pla­ren auch wegen des Hard­co­vers, was es lei­der auch mit knapp 40 Euro etwas teu­rer macht.

Auf knapp 320 Sei­ten gibt es ins­ge­samt 109 Eis­re­zep­te und 12 Rezep­te für Top­pings, dazu kom­men eini­ge kur­ze Rezep­te, um Zuta­ten wie Ama­rena­kir­schen oder Nuss­mus selbst zu machen. Abge­run­det wird das Buch von ca. 16 Text­sei­ten zur Waren­kun­de, Eis­ge­schich­te und Eis­her­stel­lung, die sich aber auf sehr grund­le­gen­de Infor­ma­tio­nen beschrän­ken. Am Ende gibt es ein über­sicht­li­ches Regis­ter sowohl nach Eis­ar­ten als auch nach Zuta­ten.

Die Eis­re­zep­te glie­dern sich auf in:

  • 26x Milch-Sah­ne-Eis ohne Ei
  • 8x Dunk­les Scho­ko­la­den­eis ohne Ei
  • 4x Wei­ßes Scho­ko­la­den­eis ohne Ei
  • 8x Joghurt­eis ohne Ei
  • 4x Frucht-Milch-Eis ohne Ei
  • 8x vega­nes Eis
  • 7 Milch-Sah­ne-Eis mit Ei
  • 6x Par­fait
  • 19x Sor­bets
  • 7x Gra­ni­tas
  • 11x Fro­zen Des­serts
  • 12x Top­pings

Bis auf die Fro­zen Des­serts und die Top­pings funk­tio­nie­ren die Rezep­te so, dass ein Grund­re­zept vor­ge­stellt wird, zum Bei­spiel Joghurt­eis oder Milch-Sah­ne-Eis und das dann in den fol­gen­den Rezep­ten abge­wan­delt wird, zum Bei­spiel zu einem „Joghurt­eis mit Honig und Wal­nüs­sen“ oder das Milch-Sah­ne-Eis zu Kokos­eis, Zimt­eis usw.

Die­se Her­an­ge­hens­wei­se fin­de ich ganz sym­pa­tisch, weil der auf­merk­sa­me Leser schnell merkt, nach wel­chem Sche­ma die Vari­an­ten der Grund­re­zep­te funk­tio­nie­ren und sich dadurch eher an eige­ne Ver­sio­nen traut.

Die Rezep­te erge­ben Füll­men­gen von ca. 900‑1000 ml und kom­men erfreu­li­cher­wei­se mit weni­gen Zuta­ten aus, als Bin­de­mit­tel wird haupt­säch­lich auf Johan­nis­brot­kern­mehl* gesetzt bzw. im Kapi­tel „mit Ei“ logi­scher­wei­se auf Eigelb. Abge­se­hen von Glu­ko­se­pul­ver* und dem Soja­drink* bei den vega­nen Rezep­ten sind die ande­ren Zuta­ten alle haus­halts­üb­lich und somit leicht nach­zu­ko­chen.

Bis­her habe ich drei Rezep­te aus dem Buch (Erd­nuss­eis, Vanil­le­eis mit Ei und Kaf­fee­eis) nach­ge­macht und bin mit dem Ergeb­nis sehr zufrie­den, auch wenn die Bilan­zie­rung im Detail etwas von den emp­foh­le­nen Richt­wer­ten abweicht.

Fast jedes Rezept ist auf einer Dop­pel­sei­te abge­bil­det, wovon die eine Sei­te sehr über­sicht­lich die Zuta­ten, Men­ge und die Arbeits­schrit­te auf­lis­tet und die ande­re Sei­te ein for­mat­fül­len­des Eis­fo­to des Foto­gra­fen Chris­ti­an Rein­hardt zeigt, wel­ches klas­sisch, aber pas­send foto­gra­fiert ist:

Dop­pel­sei­te 86/87 mit dem Rezept für „Sal­ty Cara­mel-Eis“
(© Chris­ti­an Ver­lag / Chris­ti­an Rein­hardt Ver­lag)

Die ent­hal­te­nen Rezep­te sind eher Klas­si­ker, eig­nen sich damit aber gut für Ein­stei­ger. Expe­ri­men­te wie im Buch „The Ice­cre­a­mists“ oder „Das bes­te Eis der Welt“ haben hier kei­nen Platz. Um dem Namen „Eis-Bibel“ gerecht zu wer­den, hät­te ich mir einen deut­lich fun­dier­te­ren Theo­rie­teil gewünscht, wie er im lei­der sehr teu­ren Buch „Eis­ma­nu­fak­tur“* zu fin­den ist. Wer jedoch noch kein Eis­buch hat, wird als Anfän­ger mit der „Eis-Bibel“ einen ent­spann­ten Ein­stieg in die eige­ne Eis­her­stel­lung fin­den.

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Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Trudi

    Zitat:
    „Um dem Namen „Eis-Bibel“ gerecht zu wer­den, hät­te ich mir einen deut­lich fun­dier­te­ren Theo­rie­teil gewünscht, wie er im lei­der sehr teu­ren Buch „Eis­ma­nu­fak­tur“* zu fin­den ist. Wer jedoch noch kein Eis­buch hat, wird als Anfän­ger mit der „Eis-Bibel“ einen ent­spann­ten Ein­stieg in die eige­ne Eis­her­stel­lung fin­den.“

    Obwohl ich abso­lu­ter Anfän­ger bin haben auch mir grund­sätz­li­che Infor­ma­tio­nen zB zum Kris­tal­li­sa­ti­ons­ver­hal­ten versch. Zucker­ar­ten oder zum Umgang mit div Eier­satz gefehlt.
    Eine „Bibel“ soll­te ‑ins­be­son­de­re ange­sichts des wirk­lich hohen Prei­ses- für mich sehr viel ergie­bi­ger sein
    Als enga­gier­te Hob­by­kö­chin fin­de ich auf die­ser Sei­te hier seehr viel mehr Theo­rie- und Pra­xis Tipps und Erklä­run­gen.
    Das Buch habe ich zurück­ge­ge­ben, weil ich echt ver­är­gert war 🙁
    Und das zum ers­ten Mal in mei­nem Bücher­narr­le­ben..
    (Und NEIN, als Jemand der aus einem Beruf mit Kampf um Akzep­tanz von Urhe­ber­rech­ten kommt, habe ich nichts kopiert!)
    Und noch etwas:
    Für mei­nen Geschmack waren die Fotos etwas alt­ba­cken und wenig inspi­rie­rend. Scha­de.

    WANN SCHREIBT IHR ein BUCH…eine ech­te „Bibel“??
    Wür­de ich blind kau­fen 🙂

  2. Anne

    Moin, zunächst ein­mal: Vie­len Dank für die umfang­rei­chen, nütz­li­chen Inhal­te auf die­sem Blog – tol­le Arbeit!!
    Ich habe nach frü­he­ren Eis-Ver­su­chen nun doch eine Kom­pres­sor­ma­schi­ne ange­schafft und in dem Zuge auch die Eis-Bibel.
    Gene­rell bin ich mit dem Buch zufrie­den, das Milch-Sah­ne-Eis ohne Ei gelingt sehr gut, wie ich fin­de.
    Nur bei den Sor­bets bin ich bis­her eher unglück­lich über die Ergeb­nis­se. Ich habe Zitro­ne-Basi­li­kum und Man­go aus­pro­biert. V.a. die Kon­sis­tenz gefällt mir nicht. Das Eis ist (nach dem Durch­frie­ren) eher krü­me­lig. D.h. Kugeln for­men klappt fast gar nicht. Es ist eher wie ein Gra­ni­ta, bei dem man ja das Eis „abkratzt“.
    Habt ihr Erfah­rung mit den Sor­bet-Rezep­ten aus der Eis-Bibel? Falls ja, wie ist dein/ euer Urteil?
    Dan­ke schon mal & Vie­le Grü­ße, Anne

    1. R. Kneschke

      @Anne: Sor­bet-Rezep­te habe ich aus der Eis-Bibel lei­der noch nicht gemacht. Gene­rell habe ich aber die Erfah­rung gemacht, dass die Sor­bets bei mir frisch, also direkt aus der Eis­ma­schi­ne eine ziem­lich gute Kon­sis­tenz haben, aber nach eini­gen Näch­ten im Tief­küh­ler dann etwas zu hart wer­den.

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