Letztes Jahr geisterte ein neuer „Food-Trend“ durch die Ernährungsseiten der Medien. Jetzt vor dem Sommerbeginn wird dieser auch wieder aus der Kiste geholt: Es gibt um das vegane Nicecream, auch Nice Cream oder N‑Icecream geschrieben und manchmal auch Nana-Eis (von Banana) genannt.
Dieser Trend ist für viele Veganer ein alter Hut:
Nicecream ist um Grunde veganes Eis aus gefrorenen Bananen und Pflanzenmilch, das gesünder, fettärmer und sonstwie besser sein soll.
Schauen wir uns das im Detail mal an:
Ein klassisches, in der Regel auch veganes, Fruchtsorbet enthält bei einer typischen Eisbilanzierung ca. 60–70% Wasser, 24–35% Zucker und kein Fett. Milcheis enthält ca. 62–65% Wasser, 18–21% Zucker und ca. 2–10% Fett.
Bananen enthalten ca. 74% Wasser und ca. 30% Zucker, wenn sie reif sind, sonst eher Stärke, welche sich erst durch das Reifen nach und nach in Zucker umwandelt. Die Pflanzenmilch (z.B. Mandelmilch, Kokosmilch, Sojamilch), welche verwendet wird, enthält je nach Hersteller ca. 1% Fett und 3% Zucker.
Die simplen Nicecream-Rezepte funktionieren also deshalb gut, weil Bananen (ggf. mit Pflanzenmilch zusammen) bei allen erforderlichen Rezeptanteilen (Zucker, Wasser, Fett, Trockenmasse) eine ähnliche Zusammensetzung haben wie typischen Sorbets.
Das bedeutet aber auch, dass Nicecream im Vergleich zu veganen Sorbets nicht gesünder ist. Der Unterschied ist nur der deutlich höhere Anteil von Fruchtzucker, was Probleme für Diabetiker und Leute mit schlechtem Stoffwechsel bedeuten kann.
Im Vergleich zu Milcheis enthält Nicecream sogar mehr Zucker, aber weniger Fett.
Wie macht man Nicecream?
Für 4 Portionen einfach 4 große Bananen schälen, in Scheiben schneiden und über Nacht im Gefrierbeutel gefrieren. Dann am nächsten Tag zusammen mit ca. 300–400 ml Pflanzenmilch in einem leistungsfähigen Mixer pürieren. Erst ca. die Hälfte der Pflanzenmilch hinzugeben und danach den Rest. Optional ist die Verwendung von Gewürzen wie frischer Vanille, Zimt oder Tonkabohne. Je nach Geschmack mit Toppings wie frischen Früchten, Nüssen oder Samen servieren.
Es sollte darauf geachtet werden, dass sehr reife Bananen verwendet werden, weil weniger reife Bananen Stärke statt Zucker enthalten. Ideal sind die Bananen, wenn die Schale schon an etlichen Stellen braun ist.
Was sind die Vorteile und Nachteile von Nicecream?
Für die Zubereitung von Nicecream wird „nur“ ein starker Mixer benötigt, aber keine Eismaschine und es geht schneller als mit einer Eismaschine, weil die Hauptzutat vorher gefroren wurde. Wer jedoch „nur“ eine Eismaschine, aber keinen starken Mixer hat, ist mit den klassischen Rezepten besser bedient.

Nicecream mit einigen frischen Erdbeeren und einem Schuß Vanilleextrakt püriert. Der Erdbeergeschmack dominiert, die Bananennote bleibt jedoch präsent.
Der Nachteil von Nicecream ist, dass die Geschmacksrichtung auf „Banane“ beschränkt ist. Prinzipiell lässt sich das Prinzip wie hier beschrieben aber auch auf andere Sorten übertragen, dann jedoch nicht immer vegan oder frei von Industriezucker. Egal, was einige Foodblogs schreiben, Nicecream schmeckt nicht wie normale Eiscreme, sondern eher wie ein eiskalter Bananensmoothie, was er im Grunde ja auch ist. Hat aber auch etwas für sich.
Je nach persönlicher Ernährungsausrichtung wird an Nicecream geschätzt, dass sie vegan und frei von Industriezucker ist. Letzteres hängt jedoch auch etwas von der verwendeten Pflanzenmilch ab.