Meine empfehlenswerten Eisdielen in San Francisco (und anderen US-Städten)

Lange habe ich diesen Artikel vor mir her geschoben: Vor fast genau einem Jahr war ich auf ein­er lan­gen Run­dreise durch die USA (Wash­ing­ton D.C., Pitts­burgh, PA, Colum­bus, OH, San Fran­cis­co, CA, San­ta Bar­bar­bara, CA usw.). Dabei habe ich logis­cher­weise sehr aus­führlich für euch alle Eis­die­len getestet, die mir begeg­net sind und mich von den Ein­heimis­chen zu den besten Eis­lä­den der Stadt schick­en lassen.

Nach ein­er tollen Woche in San Fran­cis­co mit eini­gen wirk­lich grandiosen Eis­die­len fiel mir in San­ta Bar­bara beim Toben am Strand lei­der mein Handy aus der Tasche – direkt in das Salzwass­er. Mein Smart­phone ertrank und gab keinen Mucks mehr von sich. Mein iCloud-Back­up war schon einige Tage alt, weil es nur mit WLAN und genü­gend Akku funk­tion­iert und selb­st eine pro­fes­sionelle Daten­ret­tungs­fir­ma musste angesichts der Wasser­schä­den im Handy kapitulieren.

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Hier teste ich nur zwei (!) Kugeln, eine davon „Peanut But­ter Cup“ von Thomas Sweet.

Das heißt für euch: Von eini­gen der besten Läden habe ich lei­der keine Fotos und auch ein Teil mein­er dig­i­tal­en Eis-Noti­zen ist für immer im Nir­wana ver­schwun­den. Trotz­dem über­winde ich heute endlich mein Schweigen und will euch zumin­d­est am Rest mein­er Erin­nerun­gen und Empfehlun­gen teil­haben lassen.

Washington D.C.

Eines der High­lights in der Bun­de­shaupt­stadt der USA war der Eis­laden Thomas Sweet. Mit über mehr als 40 Sorten, riesi­gen Kugeln und ein­er ganzen Bat­terie an „Zube­hör“ wie ver­schiede­nen Arten von Waf­feln, Saucen, Streuseln und anderen Desserts wie Milchshakes, Lol­lis und so weit­er ist der Laden ein wahrge­wor­den­er Kindheitstraum.

Ein Ausschnitt der verfügbaren Eissorten bei Thomas Sweet,

Ein Auss­chnitt der ver­füg­baren Eis­sorten bei Thomas Sweet,

Eben­falls empfehlenswert ist das Eis im Dol­cez­za. Diese Eis­fir­ma hat mehrere Fil­ialen, wir waren in der gemütlichen „Zen­trale“ in George­town, wo man auf der zweit­en Etage einen schö­nen Blick über die Win­scon­sin Avenue hat. Das Dol­cez­za hat auf­fal­l­end viele Sorten mit Ako­hol, darunter Kom­bi­na­tio­nen wie „Gurke-Minze-Wod­ka“ oder „Man­go-Cham­pag­n­er“.

Columbus, Ohio

Die Stadt gehört nicht unbe­d­ingt zu den typ­is­chen Reisezie­len ein­er USA-Run­dreise. Aber weil ich dort in mein­er Jugend ein Schul­jahr an der High School ver­bracht habe, wollte ich gerne meine dama­li­gen Gastel­tern besuchen. Als sie von meinen Eis-Tests hörten, kar­rten sie mich sofort zu einem Vorort von Colum­bus, dem gemütlichen Dorf Granville, OH, was so wirkt, also liefe die Zeit dort langsamer ab.

Granville ist die Heimat­stadt von Whit’s Frozen Cus­tard, ein­er kleinen „Mom & Pop“-Eisdiele mit wirk­lich gutem Eis, die mit­tler­weile auch im Umland einige Fil­ialen hat.

Die Geburtsstätte von "Whit's Frozen Custard"

Die Geburtsstätte von „Whit’s Frozen Custard“

Frozen Cus­tard“ ist eine Art gefroren­er Eis-Pud­ding, der haupt­säch­lich wirk­lich aus Sahne, Eiern und Zuck­er beste­ht. Außer­dem wird das Eis sehr langsam gerührt, um möglichst wenig Luft im Eis zu haben und es wird ca. 5°C wärmer serviert als „nor­male“ Eis­creme. Ham­mer­leck­er, sag ich euch. Ein weit­eres Zeichen für Qual­ität: Es gibt nur die Sorten Schoko­lade und Vanille, sowie eine „Sorte der Woche“ (bei meinem Besuch war es „Man­del“), die regelmäßig wech­selt. Wer will, kann diese drei Grund­sorten mit ein­er Vielzahl an frischen Frücht­en, Nüssen und anderen Top­pings ver­rühren lassen, um ver­schiedene Vari­anten zu bekommen.

Die Preise wirken happig, aber die Sorten sind es wert.

Die Preise wirken hap­pig, aber die Sorten sind es wert.

Colum­bus ist für Eis­creme-Fans auch ein Pflichtbe­such, weil dort Jeni’s Splen­did Ice Creams ihre Heimat hat. Das ist eine Kette von Eis­die­len von Jeni Brit­ton Bauer, die Leserin­nen und Lesern unseres Blogs vielle­icht schon durch ihr Rezept­buch „Das beste Eis der Welt“ bekan­nt sein dürfte. Ja, die abge­fahre­nen Sorten aus dem Buch gibt es dort wirk­lich alle. Und sie schmeck­en noch bess­er als ich sie hier zu Hause hin­bekom­men könnte.

San Francisco

Um den Platz der besten Eis­diele von San Fran­cis­co rangeln sich einige Läden, aber für mich ste­ht der Favorit fest: Die Bi-Rite Cream­ery. Hier wird Han­dar­beit noch groß geschrieben. Nicht nur das Eis ist selb­st­gemacht, auch alle Extras wie Brown­ies, Krokant, Karamell und so weit­er, die ins Eis gegeben wer­den, wer­den hier selb­st zubere­it­et. Stellt euch auf lange Schlangen in der Som­merzeit ein! Die Bi-Rite Cream­ery gilt auch als Erfind­erin der wirk­lich leck­eren Sorte „Salziges Karamelleis“. Wer noch andere Sorten selb­st machen will, kann sich hier das Buch „Sweet Cream and Sug­ar Cones“* mit Rezepten aus der Eis­diele bestellen.

Ohne die lange Schlange relativ unscheinbar: Die Bi-Rite Creamery.

Ohne die lange Schlange rel­a­tiv unschein­bar: Die Bi-Rite Creamery.

Von drei anderen coolen Eis­lä­den fehlen mir lei­der die Fotos und auch meine Notizen.

Humphry Slo­combe fand ich ganz nett, aber etwas zu alkohollastig.

Mr. and Mrs. Mis­cel­la­neous gefiel mir von den Sorten und der Atmo­sphäre deut­lich bess­er (trotz­dem noch hin­ter Bi-Rite), aber die Öff­nungszeit­en sind gewöh­nungs­bedürftig. Ich traf den Laden erst beim drit­ten Anlauf geöffnet an.

Deut­lich über­be­w­ertet ist aus mein­er Sicht Mitchell’s Ice Cream. Die Eis­diele gibt es seit 1953, aber die Rezepte sind eher „indus­triell“, also unter Ver­wen­dung von Pflanzen­fett, Mager­milch­pul­ver und so weiter.

Eine Beson­der­heit und auf jeden Fall einen Besuch wert hinge­gen ist Smit­ten Ice Cream. Dort wird die fer­tige Eis­masse direkt vor den Augen des Käufers mit Hil­fe von flüs­sigem Stick­stoff in Eis­creme ver­wan­delt. Da das Eis umso bess­er schmeckt, je schneller es gefriert, wird das Eis wirk­lich cremig. Der große Nachteil: Es dauert deut­lich länger. Deshalb gibt es jew­eils nur drei Sorten und Wartezeit muss einge­plant wer­den. Der große Vorteil jedoch: Weil das Eis direkt nach dem Gefrier­vor­gang verzehrt wird, kann auf kün­stliche Zusatzstoffe, Sta­bil­isatoren und Emul­ga­toren verzichtet wer­den. Deshalb war Smit­ten auch die einzige Eis­diele, die sich traute, ihre kom­plette, kurze Zutaten­liste für jede Sorte anzuschla­gen: Für ein Nek­tarineneis zum Beispiel nur „Milch, Sahne, Zuck­er, Honig, Nek­tari­nen“. So muss Eis sein.

Wer sein Eis lieber klas­sisch genießen möchte, sollte Gela­to Clas­si­co Ital­ian einen Besuch abstat­ten. Dort schmeckt das Eis nicht nur, son­dern wird auch „echt ital­ienisch“ serviert. Nicht in Kugeln, son­dern in den Bech­er gestrichen:

Mangosorbet, Karamell-Schokolade und Peanut Butter Cup geschichtet im Becher.

Man­gosor­bet, Karamell-Schoko­lade und Peanut But­ter Cup geschichtet im Becher.

Santa Barbara, CA

Auch an anderen Küsten­städten gibt es gutes Eis. Ein tra­di­tionelles Fam­i­lienun­ternehmen ver­steckt sich in San­ta Bar­bara hin­ter McConnell’s Fine Ice Creams. Sie glauben so sehr an ihr Eis, dass sie ein Man­i­fest auf ihrer Web­seite veröf­fentlicht haben (in dem unter anderem ste­ht, dass sie glauben, bunte Streusel seien ent­fer­nte Ver­wan­det von Ein­hörn­ern). Auch alle Zutat­en kön­nen dort nachge­le­sen wer­den. Für Vanille ist es zum Beispiel: „Sahne, Milch, Zuck­er, Milch­pul­ver, Bio-Eigelb, Vanille“. Zack, fer­tig. So muss das sein.

Riesige Kugeln gibt's bei McConnell's Ice Cream,

Riesige Kugeln gibt’s bei McConnell’s Ice Cream.

Die ital­ienis­che Vari­ante gibt es bei Spoon, wo das Eis eben­falls stil­gerecht ital­ienisch geschichtet wird. Dort hat mich vor allem das „Mint Chip“-Eis und das „Vanil­la Peanut But­ter“ überzeugt.

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  • Wie geil, fliege Samstag in einer Woche nach Vegas und danach nach San Francisco. Ein paar Punkte mehr auf meiner Liste, vielen Dank! 🙂

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