Bis in die frühen 80er Jahre war es üblich, die überschüssigen Früchte zu einem Rumtopf zu verarbeiten. So hatte man im Winter und zu Weihnachten eine besondere Nachspeise. Ich erinnere mich gut daran, dass meine Mutter wie auch die Großeltern einen solchen Rumtopf angesetzt haben. Leider durfte ich nie davon kosten, weil ich noch viel zu klein war.
Aber heute darf ich davon essen und ihn sogar selber machen. Nach einigen Jahrzehnten kommt der Rumtopf in Mode. Zu meinem Erstaunen waren alle begeistert, als sie von mir ein Glas als Geschenk bekommen haben. Wenn ich im Spätherbst den Rumtopf in Gläser konserviere und ihn zu Weihnachten und anderen Anlässen verschenke, bleibt für mich nicht mehr viel übrig.
Heute geht es ans Eingemachte. Im wahrsten Sinne des Wortes. Im ersten Teil haben wir den Behälter gründlich gereinigt. Wenn ihr den Artikel verpasst habt, könnt ihr ihn hier nachlesen.
Rumtopf selber machen Teil 2 – Los geht’s
Nun setzten wir den Rumtopf an. Weil die Größe vom Gefäß und die Menge der vorhandenen Früchten variieren kann, kann ich leider keine genaue Rezeptur präsentieren. Denn was in meinen 10 Liter Steinguttopf* passt, passt nicht in ein 5‑Liter-Gefäß. Aber ich werde jeweils erwähnen, was ich verwendet habe.
Am Anfang beginnt man am besten mit den Erdbeeren. Schon deswegen, weil sie als erstes auf den Markt kommen oder geerntet werden. Aber sie eignen sich absolut am besten, um die benötigte Flüssigkeit zu ziehen.Ich habe ca. 1,3 kg Erdbeeren verwendet. Die werden von den Stielen befreit und kurz ins Wasser getaucht. Auf einem sauberen Tuch kurz trocknen lassen.
Danach kommen die Erdbeeren in den Steinguttopf, wo man abwechselnd Zucker und Erdbeeren einfüllt.
Am Schluss den restlichen Zucker darüber streuen. Ich verwende immer gemahlenen Rohrzucker*, weil ich den Geschmack, zusammen mit Früchten mag. Man kann aber auch normalen, weißen Zucker von Zuckerrüben verwenden. Vom Gewicht her nimmt man bei ungemahlenem Zucker gleichviel wie Früchte. Also hier wären es 1,3 kg. Beim gemahlenen Rohzucker oder Puderzucker nehme ich etwa 1/3 weniger.
Nun den Topf mit einem Deckel oder wie ich hier, mit einem Teller zudecken und etwa 2–3 Stunden an einem kühlen Ort, am besten im Keller, ziehen lassen.
Nach 3 Stunden sieht es dann so aus. Der Zucker hat den Saft aus den Erdbeeren gezogen. Unter der letzten Schicht ist viel Saft.
Nun kommt der wichtigste Teil. Der Rum. In vielen Rezepten wird empfohlen, dass es ein hochprozentiger Übersee-Strohrum* mit ca. 54% Alkohol benötigt wird. Ich habe etwas experimentiert und herausgefunden, dass es durchaus auch ein billiger Strohrum mit weniger Alkohol sein darf. Für meinen Rumtopf verwende ich einen günstigen, 40%igen braunen Übersee-Rum, für ca 10 € pro 7 dl Flasche.
Wenn das Gefäß absolut sauber ist, geht es auch mit weniger Promille.
Auch wird in Rezepten oft von der „Zwei-Finger-Regel“ gesprochen. Das heißt, dass man soviel Rum reingießen soll, bis die Früchte zwei Finger dick bedeckt sind. Leider schwimmen meine Früchte meistens oben auf. Ich habe hier etwa 1 Liter benötigt.
Mit einem Kochlöffel vorsichtig mischen, damit der restliche Zucker zergehen kann.
Damit die Erdbeeren nicht oben auf schwimmen, habe ich einen Teller, der super in den Topf passt, darauf gelegt und den Topf luftdicht mit Plastikfolie zugedeckt. Im Keller oder sonst einem kühlen, dunklen Ort stehen lassen. Darauf achten, dass der Topf nicht in der Reichweite von Kindern steht. Nun kann der Topf sein volles Aroma entwickeln, bis die nächsten Früchte reinkommen.
Viel Spaß beim Nachmachen. Wenn die nächsten Früchte reif sind, geht es weiter.
Rumtopf selber machen Teil 1
Rumtopf selber machen Teil 2 – Los geht’s
Rumtopf selber machen Teil 3 – Richtig Früchte dazu geben Im Juni
Rumtopf selber machen Teil 4 – Konservieren Ende Herbst