Orangen gänzlich aus der Eis-Produktion wegzulassen ist undenkbar.
Sei es als Hauptkomponente wie bei diesem Champagner-Orangen-Granite, einem leckeren Orangen-Topping oder als Ergänzung und Abrundung in einem Rezept wie bei diesem Gummibärchen-Topping oder diesen beiden Rezepten die zur Zeit nicht Saison haben, dem Kaki-Eis und dem Glühwein-Eis.
„Orangen sind gesund, reich an Vitamin C und die Farbe ist orange, wenn sie reif sind.“ Dies wird uns seit Generationen eingetrichtert und in der Werbung finden wir fast täglich die Bestätigung, dass dem so sei.
Dass Orangen gesund sind, will ich nicht bestreiten. Aber dass sie einzigartige Vitaminbomben sind, schon. Vitamin C-Lieferanten sind sie schon. 100 g Orangen haben etwa 50 mg Vitamin C. Rund die Hälfte vom empfohlenen Tagesbedarf. Die wenigsten wissen aber, dass zum Beispiel Grünkohl fast 10 mal mehr davon in sich hat, wie unzählige andere Früchte und Gemüsesorten auch und damit wertvoller für Vitamin C sind als unsere Orange. Ich habe jedoch noch keine Werbung gesehen, die mich auffordert, Kohlsalat zu essen, damit ich genug Vitamin C habe.
Welche Farbe hat die Orange?
Was soll denn diese Frage? Ist ja logisch, dass sie orange sind. Das sagt ja schon ihr Name. So zumindest reagieren die meisten von uns.
Aber: Orangen sind nicht immer orange. In tropischen Ländern wie Brasilien, wo etwa 80% vom Weltbedarf abgedeckt wird, bleiben Orangen vorwiegend grün, entwickeln aber das volle Aroma. Die Farbe sagt also absolut nichts über den Reifegrad aus. Nur in unseren Regalen würden sie liegen bleiben, weil wir dazu getrimmt wurden, dass reife Orangen auch wirklich die erwartete Farbe haben müssen.
Am ehesten werden diese Zitrusfrüchte in mildem Klima der erwarteten Farbe gerecht und bekommen dort ein schönes Orange, etwa in Italien und Spanien, woher ein großer Teil zu uns kommen, können sie natürliches Orange haben. Aber selbst in diesen Regionen ist die Farbe nicht garantiert, wenn die Temperaturen nicht tief genug sind. Orangen brauchen viel Sonne und gedeihen bei Temperaturen von 20–21°C. Die Gelb- oder Orange-Färbung reifer Zitrusfrüchte beruht auf Pigmenten, den Carotinoiden. Einige von ihnen entwickeln sich nicht, ohne dass die Temperatur für einige Stunden unter 13°C gelegen hat.

Grüne Orangen auf einem Markt in Brasilien
(Foto: Oranges by Nico Kaiser – CC 2.0 Attribution-NonCommercial License)
Warum sind bei uns die Orangen nie grün?
In unseren Regalen finden wir aber trotzdem nur Früchte mit der namensgebenen Kolorierung. Warum? Das selbe gilt auch für andere Zitrusfrüchte. Gelbe Mandarinen? Grüne Zitronen? In Europa undenkbar. Die Erwartungen sind klar, welche Farbe welche Früchte haben müssen. Grün gilt in Europa und Nordamerika als unreif und somit als ungenießbar.
Darum werden diese chemisch behandelt. Der Qualitätsverlust dadurch wird der besseren Vermarktung wegen in Kauf genommen. Neben der künstlichen Färbung wird oft die natürliche Schutzschicht abgewaschen und mit einem natürlichen oder künstlichen Wachs ersetzt. So werden die Früchte länger haltbar gemacht. Dies wird übrigens bei allen Zitrusfrüchten gemacht.
Wie bekomme ich natürliche Orangen?
Wer der Deklarierungen „unbehandelt“ oder „Schale zum Verzehr geeignet“ Glauben schenkt, wird meistens getäuscht. Selbst diese Früchte können Rückstände von Konservierungsmitteln und Pestiziden enthalten.Unbehandelt bedeutet nur, dass sie nach der Ernte nicht behandelt wurden. Außerdem werden sie bei beiden Bezeichnungen gewachst. Darum sollte man deren Schale – schon gar nicht die von konventionellen Orangen – weder zum Backen noch zum Kochen verwenden.
Wenn man gänzlich unbehandelte Zitrusfrüchten kaufen will, ohne Pestiziden und Konservierungsmittel, greift am besten zu Bio-Orangen. Neben diversen Labels erkennt man sie an der matten Schale, der nicht so satten oder leicht grünlichen Farbe und dem Preis. Bio-Zitrusfrüchte sind deutlich teurer und müssen sorgfältig gelagert werden.
Hast du gewußt, dass reife Orangen auch grün sind?
Moin!
Mich hat eine Frage zu diesem Artikel geführt, die leider unbeantwortet geblieben ist: im Geschäft gekaufter O-Saft ist sonnengelb, daheim selbstgepresster hingegen satt orange - weshalb ist das so, woran liegt das? Werden für industriell gefertigten O-Saft andere Sorten verwendet? Weisen diese Früchte einen anderen Reifegrad auf? Oder liegt es schlicht an den Zusätzen, die ja irgendwie doch immer beigemischt werden? Der O-Saft am Sonntagmorgen eigenhändig aus Saftorangen vom Wochenmarkt gepresst, wird nie gelb ...
@Julian-Daniel: Das wird vermutlich wirklich eine Frage der Sorte sein: Bei uns zu Hause hat der selbstgepresste Orangensaft eine sehr ähnliche Farbe wie der gekaufte aus dem Tetrapack.
Hallo Julian-Daniel
Dies kann sicher die Orangensorte sein, aber vielleicht liegt es auch daran, dass nicht immer sogenannter Direktsaft in den verkauften Säften ist. Zudem quetschen einige Hersteller ja die Früchte mit Schale und pressen damit nicht nur den Saft aus dem Fruchtfleich, also das müsste in meinen Augen auch Einfluss auf das Endergebnis haben. Das ist jedoch nur meine Laienmeinung.
Moin,
herzlichen Dank für Ihre beiden Beiträge! Ich habe beschlossen, aus Neugierde einfach mal ein paar Emails an Granini, Valensina und Co. zu schicken, vielleicht bringen ja deren Antworten Licht ins Dunkle.
Etwas habe ich aber schon gelernt: ich wusste nicht (bzw. habe mir bisher keine Gedanken darüber gemacht), dass die Orangen bei der industriellen Saftproduktion einschließlich der Schale gepresst werden! Ob ich davon begeistert bin, weiß ich auch noch nicht, heutzutage finden sich ja kaum noch unbehandelte bzw. ungewachste Früchte ...