Eisgeschichten: Ziegenmilch-Eis in der türkischen Eisdiele

Die­sen Herbst war ich mit mei­ner Fami­lie in Side in den Feri­en, um den Som­mer zu ver­län­gern. Bei 32–38°C war das nicht schwer. Side liegt im Süden der Tür­kei, in der Nähe von Anta­lia. Lan­ge, fei­ne Sand­strän­de sind das Mar­ken­zei­chen die­ser Regi­on. Lei­der geht die schöns­te Zeit im Jahr immer sehr schnell vor­bei.

Vor 18 Jah­ren war ich schon mal dort. Damals ist mir in der Ort­schaft Side eine Eis­die­le auf­ge­fal­len, in der das Eis auf eine unge­wohn­te Art in die Eis­tü­te gesto­chen wur­de. So was hat­te ich zuvor noch nie gese­hen.


Dar­um war ich neu­gie­rig, ob die­se Die­le immer noch exis­tiert. Dass sie  in der Nähe vom Amphi­thea­ter, ganz am Anfang der Laden­stra­ße war, wuss­te ich noch. Dar­um hielt ich gleich Aus­schau danach. Ich staun­te nicht schlecht, als ich die Die­le sah. Es war ein klei­nes Häus­chen aus Holz, das einen Eis­stand und Keb­ab­stand hat­te. Gegen frü­her kam es mir die­ses Mal grö­ßer vor. Anschei­nend ren­tie­ren die Geschäf­te.

Mit mei­ner Fami­lie steu­er­te ich dar­auf los und schau­ten dem smar­ten Herrn mit Schnau­zer zu, wie er sein Eis auf wit­zi­ge Art an sei­ne Kund­schaft brach­te.


Sein Arbeits­ge­rät ist ein ca 1 Meter lan­ger Eisen­stab, der am unte­ren Ende mit einer fla­chen, etwas dicke­ren Endung ver­se­hen ist. Es ähnelt einem klei­nen, schma­len Spach­tel mit sehr lan­gem Stiel. Damit schabt er das Eis aus sei­nen drei Töp­fen und dra­piert es in meh­re­ren Schich­ten auf die Waf­fel. Das geht ziem­lich flink. Dazwi­schen macht er klei­ne Späss­chen, indem er mit dem Stab, auf dem das  Eis ist, gegen eine Glo­cke schlägt, um die­ses gleich dem Kun­den, mit der Waf­fel nach oben, zu ser­vie­ren. Die­ser will das das Eis vom Stab neh­men und erschrickt, weil der Ver­käu­fer schnell am Stab dreht und den Anschein macht, als ob das wun­der­ba­re Eis run­ter fällt. Was aber nicht der Fall ist, denn es bleibt am Metall­stab kle­ben. End­lich bekommt man sein Eis und kann es genies­sen.
Ich erzähl­te dem Eis­ver­käu­fer, dass ich schon frü­her mal da war und damals schon begeis­tert von sei­nem Eis war. Als ich Ihm erklär­te, dass ich einen Arti­kel im Eis-Blog über ihn schrei­ben möch­te, fühl­te er sich geschmei­chelt. Mit etwas Deutsch, Tür­kisch (er) und Eng­lisch führ­ten wir unse­ren Dia­log. Seit über 20 Jah­ren arbei­te er hier. Schon sein Vater führ­te die­se Eis­die­le. Sein Eis mache er immer sel­ber, erklärt er mir. Aus rei­ner Zie­gen­milch und guten Zuta­ten. Dafür habe er nur drei Sor­ten: Vanil­le, Scho­ko und Erd­beer. Zwar habe er noch ande­re Geschmacks­rich­tun­gen, aber die sind zuge­kauft und schme­cken nicht so gut. Dazu rümpft er sei­ne Nase.

Ich pro­bier­te sein Eis, Vanil­le und Scho­ko­la­de. Wenn ich nicht gewusst hät­te, dass es mit Zie­gen­milch gemacht war, hät­te ich nichts bemerkt. Es hat schon einen ande­ren Geschmack, das hät­te ich aber eher den regio­na­len Zuta­ten zuge­ord­net.

Wir ver­ab­schie­de­ten uns zogen wei­ter.

Ich hof­fe, dass ich in spä­tes­tens 18 Jah­ren wie­der mal rein­schau­en kann.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Bernd M. Haft.-Armand

    Herz­li­chen Dank für Ihren Bei­trag.
    Haben Sie irgend­ei­ne Ahnung, wie ich an das Her­stel­lungs­re­zept kom­men kann. Nicht pro­fes­sio­nell, son­dern nur für Freun­de.
    Mit Gruß
    Bernd M. Haft-Armand

  2. Ufuk Altunbas

    Ich weiss… die Ant­wort kommt sehr spät.

    Jedoch lie­ber spät als nie…
    Ein Rezept dafür kön­nen Sie so gut wie ver­ges­sen.
    Das Pro­blem dabei ist fol­gen­des:

    1. Das Eis heisst Kahr­a­man­ma­ras Don­dur­ma­si. Also Eis aus dem Ort Kahr­a­man­ma­ras. Dafür ist die Ort­schaft berühmt.
    2. Wird Sah­lep für das Eis ver­wen­det. Das ist dafür ver­ant­wort­lich dass das Eis eine Kau­gum­mi­ähn­li­che aber trotz­dem sehr sta­bi­le Form behält.
    Und das ist schon das Pro­blem… Sah­lep zu krie­gen grenzt fast an ein Wun­der.
    Es wird aus der Knol­le von eini­gen Orchi­deen Arten gewon­nen. In Euro­pa z.B. ste­hen die­se Pflan­zen mitt­ler­wei­le unter Natur­schutz, da nicht mehr viel davon vor­han­den ist.
    Selbst in der Tür­kei ver­sucht man die nach­hal­ti­ge Ern­te. Des­halb ist es ein rela­tiv rares Mit­tel und schwer zu erhal­ten. In Deutsch­land denk ich schon mal gar nicht.
    Außer man stellt es sel­ber her.

    PS: Mit Sah­lep ist das rich­ti­ge Sah­lep gemeint. Also direkt die gekoch­te, getrock­ne­te und dann gemah­le­ne Knol­le und nicht die­ser Instant­drink.

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